Grössere Bremse an der Hinterachse?

    • Grössere Bremse an der Hinterachse?

      Wollte mal nach dem Sinn vo neiner grösseren Anlage als der Girling 38 an der Hinterachse Fragen bzw. ob man diese Bremssättel mit grösseren Scheiben fahren kann? Sind ja normal glaub ich 226er Scheiben..

      Dieser Thread soll eigentlich eine Fortführung von dem hier sein:

      golf1.info/forum/thread.php?postid=350498#post350498

      Fahre vorne dann zukünftig eine Girling G60 mit Adapter vom Lufti und 280er Scheiben.. Was ist hinten möglich?
      Gruss,
      Markus
    • RE: Grössere Bremse an der Hinterachse?

      Hallo Weisi,

      eine große HA-Scheibe ist für eine optimale Abstimmung notwendig bzw. für einen sehr kurzen Bremsweg zwingend erforderlich.

      Grundsätzlich sollte man komplette Anlagen implantieren, sofern sie ab Werk optimal abgestimmt sind, das ist bei den normalen VW-Anlagen nicht der Fall. Die statische Bremskraftverteilung sollte bei 70/30% (+/- ca. 5%) liegen (VA/HA), bei annähernd gleich großen Scheiben! Nur so kann man der dynamischen Achlsastverlagerung und der damit verbundenen HA-Entlastung entgegenwirken. Zudem muß man immer noch eine Feinabstimmung vornehmen, die entweder über Regler mit festem Umschaltdruck (von ATE kaum mehr zu bekommen) oder entsprechend eingestelltem LAB erfolgt.

      Vergrößert man nun nur vorn die Bremse verschlechtert sich die Gesamtbremsleistung! Dies zu verstehen ist eigentlich nicht so schwer, jedoch tun sich einige Leute damit schwer.

      Das Auto (Schwerpunkthöhe, Achlsasten, Bremsenabstimmng) gibt die notwendige Bremskraft vor, bis die VA blockiert. Erhöhe ich nun vorn das Moment durch eine größere Scheibe mit größerem Kolben, welches sich aus den Faktoren Kraft (Kolben Ø x Bremsdruck) x Hebelarm ergibt, veringert sich der benötigte Bremsdruck entsprechend, bis das Rad blockiert. Aufgrund des geringeren Gesamtdruckes habe ich auch hinten eine geringere Bremskraft. Somit ergibt sich eine geringere Gesamtbremskraft. Ein weiterer Effekt ist hier, das sich durch das Ungleichgewicht der Bremskraftverteilung die dyn. Achlastverlagerung erhöht, d. h. das Auto hebt sich hinten weiter aus den Federn.

      Durch meine Konstruktion erhält man hinten 30% mehr Bremsmoment, dadurch bleibt das Auto bei einer Vollbremsung unten.

      Als Basis für meine VAG-Konstruktion habe ich die Bremsanlage vom Audi 200 Quattro Turbo gewählt, VA: 276x25mm Scheiben mit Girling 60 Doppelkolbensätteln, HA: 269x20mm Scheiben mit Girling 4143 Sätteln. Die erste Konstruktion mit 270x10mm Scheiben mußte ich abändern, die Sättel kamen zu dicht an den Tank des G2.

      Das VAG-Hauptproblem stellt sich mir in der Ungleichverteilung der Bremskraft von VA zu HA. Durch diese Ungleichverteilung der Bremskraft hat die VA eine zu hohe Bremskraft. Dies führt dazu, das daß Auto vorn relativ schnell, d. h. bei geringem System- / Pedaldruck blockiert. Diese blockierenden Räder können, auch wenn man jetzt noch den Pedaldruck / Systemdruck erhöht, keine größre Bremskraft mehr übertragen.

      Wenn ich jetzt an der HA ein höheres Bremsmoment habe, erziehle ich eine größere (unterstützende) HA-Kraft, die der dynamischen Achslastverlagerung entgegen wirkt und das VA-System kräftiger unterstützt. Durch diesen Effekt hebe ich die Blockiergrenze an der VA deutlich an und kann so über den höheren System- / Pedaldruck mehr Bremskraft auf die Straße übertragen, bis auch hier dann die Räder blockieren.

      Somit habe ich eine höhere Bremskraft zur Verfügung, die sich in einem kurzen Bremsweg und einer geringen Bremszeit bis zu Stillstand auswirkt.

      Das ist soweit die Theorie, praktisch sieht eine Vollbremsung aus 100 km/h mit der Kombination: VA 276x25mm Girling 60 Doppelkolbensattel / HA 279x10,5mmm Eigenkonstruktion, Druckminderer 35/3, eingestellter LAB und THZ 23,81mm dann so aus:

      wobed.de/pink/video4.MOV

      wobed.de/pink/video3.MOV

      Das zweite Video zeigt die Vollbremsung aus 100 km/h, Bremsweg bis zu Stillstand: 32,5m, Bremszeit: 2,9 sec., Bremsgewicht: ca. 1100kg, Verzögerung somit = 11,2 m/sq.

      Die Reifen kleben sehr gut auf der Straße! Merkt man am Verschleiß! D. h. mit anderen Reifen gibt es andere Werte.

      Hier einige Bilder meiner HA-Eigenkonstruktion (Prototyp in meinem G2), Scheiben Ø 279x10,5mm kombiniert mit dem Serien-VAG-Sattel Gilring 38 (Audi 100):

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      Kombinierbar ist diese Anlage mit folgenden VA-Anlagen:

      G60
      VAG-312
      Seat-Cupra
      Girling 60

      Ww. können hinten auch G60 Scheiben in Verbinung mit den Lucas-Sätteln gefahren werden, ebenso biete ich 279x24mm Scheiben in 4-Loch an.

      Grundsätzlich muß die Anlage mittels entsprechender Regler auf das jeweilige Fahrzeug abgestimmt werden. Bei meinem G2 habe ich die Trommelbremseinstellung des LAB belassen, in dem 23,81mm THZ sind 35/3 Regler verbaut. Ohne LAB überbremst mein Auto hinten. Diese Doppelregelung ist für den G2 optimal ausgelegt.

      Die notwendige Nabe wird aus der alten originalen Scheibe gefertigt, ww. auch aus einer alten Bremstrommel, die großen HA-Scheiben mittels Zentrierringen fixiert und der originale Sattel mittels der Sattelhalter nach außen verlagert.

      Das Optimum für 15" Felgen stellt eindeutig die Girling 60 Anlage dar!

      Falls noch Fragen sind, einfach melden.

      MfG

      Wolfgang
      Entwicklung - Konstruktion - Vertrieb von Hochleistungs-Bremssystemen

      für

      OPEL, AUDI und VW

      E-Mail: wd@pink-opel.com / wd@custom-brakes.com
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    • Hey Wolfgang,

      ein schöner Bericht!

      Hast Du auch mal an eine Version mit einem 4 Kolben Sattel gedacht?

      Könnte mir vorstellen, dass bei der 276x24er Scheibe schon passende Sättel verfügbar wären á la Boxster Hinterachse. Frage wäre nur noch, ob die Adaptierung eines radial befestigten Sattels funktioniert oder aber auf axiale Befestigung Ausschau gehalten werden muss...???? Und damit stößt man dann wieder auf neue Probleme passende/nutzbare 4 Kolbensättel zu finden :(

      Gruß Hakan
      SALE: Porsche Sättel & Adapter !!!
    • Hallo Hakan,

      nein, eigentlich nicht. Aber machbar ist vieles. Mein HA-System ist kostengünstig aufgebaut, wenn man die massive Scheibe verwendet, da der Seriensattel weiter verwendet wird.

      Anders sieht es dann bei den belüfteten Varianten aus:

      280x22mm - 4-Loch
      279x22mm - 5-Loch
      279x24mm - 4-Loch

      Hier werden die HA-Sättel vom Golf 4 / Audi S3 der bel. Scheibe 256x22mm verwendet / benötigt. Diese gibt es in 38mm Ø und 41mm Ø.

      Wer noch größere Scheiben benötigt, 295x22mm ist auch machbar. Ist dann aber eine umgebohrte Scheibe.

      Die statische Verteilung sollte ca. 70/30 % betragen, dies resultiert aus den Kolben Ø. Die Boxter Sättel für hinten haben dann zu kleine Kolben! Der Girling 60 Sattel ist eigentlich optimal, große Kolben (40/45mm) und große Beläge. Das Bremsmoment der Girling 60 Anlage ist höher als bei der Seat-Cupra Anlage mit der großen 305x28mm Scheibe, da hier nur relativ kleine Kolben (36/40mm) verwendet werden.

      Auch die sogenannten "Porsche-Brembo-Sättel" haben teilweise nur 38/44mm Kolben Ø! Somit ist der Girling 60 VA-Sattel effektiver / brachialer! Zudem paßt die Anlage noch unter 15", ich denke, das ist auch sehr entscheident.

      Der Unterschied zwischen der Seat-Cupra-Anlage (90%) und der Girling 60 Variante (100%) beträgt ca. 10%, die gleiche Differenz hat man zwischen der Girling 60 Variante und einer 332 mm Porsche-Anlage! Diese (theoretischen) +10% der Porsche-Anlage sind aber sehr teuer erkauft! Und eigentlich nicht vorhanden, da die meisten die Mini-Serien-Scheibe hinten damit kombineren und so ggf. einen längeren Bremsweg haben als mit der Serienbremse.

      @ xboti,

      die 23,81mm Hauptzylinder gibt es mit 2- oder 4-Anschlüssen, Preis: 185,-

      MfG

      Wolfgang
      Entwicklung - Konstruktion - Vertrieb von Hochleistungs-Bremssystemen

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    • Wolfgang,

      bei meinen 1ern kommen keine 15" mehr drauf, da jeweils vorn eine große Bremsanlage drin ist. 1x 310x32er Wilwood; 1x 305x28er mit Boxster Sätteln...und ich derzeit beide Buden auf 17"lern stehen habe (16" wären Minimum für meine Ronal Racing Räder).

      Mit Kompromiss meine ich eine Lösung mit 4 Kolben Sätteln auf der Hinterachse mit der größtmöglichen Scheibe/Dicke. Ich mache mir Gedanken über die Adaptierung der größeren Sättel als, die des Boxster (HA), aber evtl. müsste es auch mit den Boxster VA Sätteln funktionieren. Unterschied zur Hinterachse wären ja nur noch 2mm (VA 24mm Scheibendicke zu HA 22mm).

      Vielleicht können wir uns Gedanken zur Adaptierbarkeit machen?
      Sättel kann ich gern zur Verfügung stellen (Boxster VA od. Cupra R - habe ich hier liegen).

      Ich bin gespannt :) !!!!

      Gute Nacht,
      Hakan
      SALE: Porsche Sättel & Adapter !!!
    • Hallo Hakan,

      das ist kein Problem, jedoch, wie geschrieben, muß die statische Verteilung stimmen. Welche Kolben Ø haben denn Deine VA-Sättel und die favorisierten Boxter-HA-Sättel?

      Stimmt die statische Verteilung nicht, verläßt man den geregelten Bereich (zu große Kolben hinten) und das Fahrzeug wird hinten unweigerlich (zuerst) überbremsen!

      Passende Halter kann man auch für radial-verschraubte Sättel anfertigen!

      Das Optimum stellt für mich die 279x24mm dar, da diese Scheibe mit 7,5 kg recht schwer ist und somit viel Energie aufnehmen kann. Diese "kleine" 279x24mm Scheibe ist sogar schwerer als eine 295x22mm Scheibe!

      MfG

      Wolfgang
      Entwicklung - Konstruktion - Vertrieb von Hochleistungs-Bremssystemen

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    • Hey Wolfgang,

      Boxster Front könnte ich nachmessen - Hinterachse leider nicht, da ich kein Zugriff darauf habe :( Sonst müsste ich mit den Werkstatt-Jungs mal Schnacken.

      Stimmt die statische Verteilung nicht, verläßt man den geregelten Bereich (zu große Kolben hinten) und das Fahrzeug wird hinten unweigerlich (zuerst) überbremsen!

      Daran soll es nicht liegen! Nimmt man als Referenz den Boxster, sollten die Verhältnisse pi mal Auge ganz gut hinhauen (VA 299 mit großen Kolben/HA mit 299 und kleinen Kolben - im Golf dann mit VA305/HA279).

      Das Optimum stellt für mich die 279x24mm dar, da diese Scheibe mit 7,5 kg recht schwer ist und somit viel Energie aufnehmen kann. Diese "kleine" 279x24mm Scheibe ist sogar schwerer als eine 295x22mm Scheibe!

      Allein schon wegen der Scheibendicke tendiere ich zur 279x24er Variante :)

      Nun heißt es wohl auf die Suche nach Hinterachssätteln des Boxsters. Alternativ könnten auch die 996 HA-Sättel funktionieren (unwesentlich größere Kolben)!

      Gruß Hakan
      SALE: Porsche Sättel & Adapter !!!
    • Hallo Hakan,

      ein Problem hast Du jedoch mit den 4-Kolben-Porsche Sätteln, die Handbremse ist, soweit ich weiß, auch bei Porsche im Scheibentopf. Ebenso ja bei den alten OPEL-Systemen, BMW, Mercedes ect..

      Man könnte theoretisch ein Wechselventil, ähnlich wie in Fahrschulwagen, verwenden, bedingt aber eine hydraulische Handbremse und die ist im Bereich der StVZo (meist) nicht zulässig!

      Die alternativen VAG-Sättel hätten 38mm bzw. 41mm Kolben Ø.

      Erkundige Dich mal über die Kolben Ø der Porsche-Sättel, wenn ich die Daten habe rechne ich mal die statische Verteilung durch.

      MfG

      Wolfgang
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    • Ja ja - auch daran ist schon gedacht.
      Zum Glück gibt es ja noch andere Hersteller als Brembo auf dem Markt = Ausschau wird nach 4 Kolben mit Handbremsfunktion gehalten wie z.B. von Wilwood...(es gibt da noch einen weiteren Anbieter in den Staaten, die Patent auf solch ein System angemeldet haben).

      Gruß Hakan
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    • @pink: ein kleines Verständnisproblem habe ich bei deinem Vergleich der Momente/Kräfte der vorderen Gilrling 60 und Brembo Sättel! Die Kolbenfläche der Brembosättel ist doch insgesamt ca. 46% größer als die der Girling, resultiert logischerweise aus den 2 Kolben mehr. Somit sollte doch auch die Bremskraft dieser größer sein oder nicht?! Ansonsten müsste man ja keine 4-, 6- oder Mehr-Kolben-Sättel einsätzen...

      Gruß Stefan
    • Stefan,

      für hohe Bremsleistungen, sind nicht direkt die Anzahl der Kolben sondern die Flächenpressung entscheidend, diese drückt aus wie stark und gleichmäßig der Bremsbelag beim Bremsen auf die Scheibe gepresst wird. Eine möglichst gleichmäßige Flächenpressung spricht für die Qualität des Bremssattels und ermöglicht bestmögliche Performance. Daraus folgt aber auch, je mehr Kolben der Sattel hat, desto gleichmäßiger und großflächiger kann der Belag auf die Scheibe gedrückt werden.

      Wenn also mit derselben Belaggröße auch mehr Kolben zum Einsatz kommen - spricht man von einer optimalen Bremsleistung. Mehrkolben und kleinerer Bremsbelag helfen leider nicht die Bremsleistung zu erhöhen.

      Hoffe, dass ich richtig liege. Denke der Wolfgang wird mich dann sicher korrigieren :)

      Grüße
      Hakan
      SALE: Porsche Sättel & Adapter !!!
    • @ Stefan,

      ein Einkolben-Fauststtel im Ø 48mm hat die gleiche Kraft wie ein Zweikolben-Festsattel mit dem gleichen Ø!

      Kraft und Gegenkraft halten sich die Waage, beim Festsattel ist dies der gegenüberliegende Kolben, beim Faustsattel die äußere Belaganlagefläche.

      Die Kraft wird beim Faustsattel umgeleitet, somit wirkt die Belaganlagefläche außen wie entsprechende Gegen-Kolben!

      Normalerweise würde man alle Kolben eines Festsattels zusammenrechnen, da die Kraft beim 2-Kolben-Faustsattel umgelent wird, müßte man die Kolbenflächen des Girling 60 Sattels verdoppeln. Prozentual ist es gleich, ob ich den Festsattel komplett berechne oder nur zwei Kolben, dann aber auch beim Faustsattel nur die beiden Kolbenflächen verwenden.

      Entweder rechnet man bei Faustsätteln mit Faktor 2 bei der Kolbenfläche, oder man rechnet beim Festsattel Faktor 0,5 bzw. läßt einen Kolben Ø "unter den Tisch fallen", wenn man diese Anlagen vergleicht.

      Der Cupra-Sattel hat eine wirksame Kolbenfläche von 2 x 2248 qmm (36/40mm), der Girling 60 Sattel von (2) x 2847 qmm (40/45mm)!

      Girling 60 = effektiver Kolben Ø 60mm
      Cupra = effektiver Kolben Ø ca. 53,5mm (54mm = 2290 qmm)

      MfG

      Wolfgang
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