Lackierzubehör (Lacksysteme, Shops, Werkzeug, etc.)

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Lackierzubehör (Lacksysteme, Shops, Werkzeug, etc.)

      Hallo zusammen,

      Ich überlege aktuell, meinen Scirocco großteils alleine zu lackieren, also zumindest Unterboden, Innen- und Motorraum, weil alle Angebote von Lackierern eigentlich obsolet sind. Aus Gewährleistungsgründen wollen viele da gar nicht ran, oder zumindest alles vorher sandstrahlen lassen, was teilweise zu hohen 5-stelligen Beträgen führt, die aber dem aktuellen Fahrzeugwert und dem zukünftigen Einsatzgebiet (Trackdays, Rennstrecke) nicht wirklich gerecht werden.

      Der Wagen wurde 1993 schon mal in Porsche Speedwaygrün (258) in Zweischicht lackiert und soll die Farbe auch behalten. Da ich z.B. am Dach, Heckklappe und den Türen gar nicht dran war, könnte man das glatt so lassen, wenn man denn die Farbe nachher passend hin bekommt. Die Motorhaube und die Kotflügel habe ich in GFK gekauft, das überlege ich nachher evt. einem Lackierer zu geben, genauso wie die restlichen Ausbesserungen an der äußeren Karosserie.

      Ich wollte jetzt eigentlich alles in 2K Einschicht lackieren, also: EP Grund -> Nahtversiegelung/Steinschlagschutz/ggf. Spachteln -> Füller -> Decklack. Da sollte man ja besser im "System" bleiben.

      Aktuell habe ich nur einen 2-Zylinderkompressor mit 220l/min, brauch also eigentlich alles. Ich habe jetzt mal nach Shops gesucht und bin halt auf die üblichen Verdächtigen wie 123Lack, autolack21 und Korrosionsschutzdepot gestoßen.

      Da ja Etliche hier selber lackieren (@vossibaer93, @Polo16Vcatalunya, @Schilling) dachte ich, man könnte ja mal einen Thread dazu machen. Die Frage wäre jetzt, was ihr so im Einsatz habt und womit ihr gute Erfahrungen macht.

      Mich würde vor allem die Lackier-/Grundierpistole und das verwendete Lacksystem, sowie der übliche Lackaufbau bei euch interessieren. Ich hoffe auf etwas Input :D

      Gruß
      Rüdiger
    • Hi Rüdiger,

      Gute Idee mit dem Thema :)

      Ich schildere hier nur meine Erfahrungen und die Sachen, mit denen ich arbeite, es gibt aber natürlich wie immer viele Wege nach Rom und sicher auch bessere als meiner. Funktionieren tut es bei mir aber gut und zuverlässig.

      Ausrüstung:

      Ich habe inzwischen einen ölfrei laufenden Haug Kompressor, aber irgendeiner tuts egtl immer. 180l/min sollten es aber schon mindestens sein.

      Pistole habe ich eine Anest Iwata W400 mit einer 1.2mm Düse. Für Klarlack nehmen die Profis gerne kleinere Düsen, aber eine 1.2er ist ein guter Allrounder (Grundierung bis Klarlack mache ich damit alles). Mein Tipp: Lieber eine gebrauchte gute Pistole (Anest Iwata, Sata etc) kaufen als eine neue billige!

      Wichtig ist ein vernünftiger Wasserabscheider mit Druckminderer! Die 50-70€ sind gut investiert.

      Ebenfalls sind halbwegs vernünftige Mischbecher und Filter wichtig, zum Rühren kaufe ich immer Mundspatel in der Apotheke, 100 Stk 2€, das ist unschlagbar :D

      Zum Entfetten nehme ich Silikonentferner, damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Ein Staubbindetuch ist bei Sichtflächen zu empfehlen. Da wischt man damit nochmal drüber bevor man lackiert.

      Lack:

      Grundierung: Nehme ich inzwischen entweder MIPA 2K EP 100-20 oder Glasurit Grundierfüller. Ist beides erprobt und bekannt, da gibt es keine Überraschungen.

      Karosseriedichtmasse: Sikaflex 529 in Ocker/Beige (AT oder Evo ist egal). Kommt sehr sehr nah an das originale Zeug ran und lässt sich sehr gut verarbeiten (Spritzen und/oder Nahtabdichtung). Zieht sehr schnell an und lässt sich top überlackieren.

      Spachtel: Ehrlich gesagt keine Ahnung, früher habe ich Presto verwendet, ist nicht negativ aufgefallen.

      Füller: Nehme ich inzwischen ausschliesslich Glasurit, kostet leider aber top Qualität. Alternativ mit gutem Preis/Leistungsverhältnis MIPA.

      Lack: Für Karosserieteile nehme ich inzwischen ebenfalls ausschliesslich Glasurit, die Verarbeitung ist absolut heftig einfach, im Vergleich zu anderen Systemen sehr schwer da Läufer zu erzeugen. Für Anbauteile oder Motorenteile, die ich nicht pulvern kann(will (zB Lenkung) nehme ich 2K PU Lack von MIPA, der ist sehr beständig auch gegen Säuren usw. und bietet sich daher für solche Sachen an.


      Falls auf den GFK Teilen eine Gelcoat Schicht ist, würde ich die abschleifen. Ist zu hart und erzeugt gerne später die bekannten Spinnennetze. Abschleifen, Grundierfüller, Abfahrt.

      Wie ich gelernt habe zu lackieren: Eine alte Tür genommen und so oft lackiert, bis ich die von allen Seiten gleichmässig ohne Läufer lackieren konnte *thumbup*
      Auf die genauen Bezeichnungen beim Füller ist es schwer einzugehen, da es auch immer unterschiedliche Anforderungen gibt, aber vllt weiss der Heiko oder andere noch mehr dazu?

      Respekt und viel Erfolg!
    • Hallo Rüdiger,
      stark das du dich dafür entschieden hast es selbst zu machen. Die Entscheidung habe ich vor zwei Jahren auch getroffen und habe nun mein Auto komplett selbst ohne Vorkenntnisse lackiert. Mir hat es auch richtig Spaß gemacht und es war sicher nicht das letzte Auto das ich lackieren werde. Klar ist es nicht wie vom Profi, aber darauf kommt es mir nicht an.

      Folgendes hab ich mir dafür grob besorgt:

      - Billige Ebay Lackierpistole mit 1,7 Düse für die Grundierung/Grundierfüller
      - Eine anest iwata air gunsa az3 hte Pistole mit 1,3 Düse. Für Basislack und Klarlack.
      Diese Pistole wurde in einigen Foren als gute und günstige Einsteigerpistole empfohlen. Vorteil von dieser ist, dass es dafür alle Ersatzteile gibt und sie relativ wenig Luft benötigt. Ich bin damit gut zurecht gekommen.
      - Baumarkt 2-Kolben Kompressor mit ca. 215l/min Abgabeleistung bei 4bar.
      Hier lohnt sich ein Blick in die Datenblätter der Lackierpistole. Mit HVLP Pistolen würde ich vorsichtig sein. Diese benötigen eine hohe Luftleistung!
      - Wasserabscheider und Druckminderer direkt nach dem Kompressor
      - Langer Luftschlauch mit ausreichend Querschnitt
      - kleiner Wasserabscheider und Druckminderer direkt vor der Pistole
      - Pumpsprühflasche für Silikonentferner
      - Lackieranzug
      - gute Maske zum Schleifen und Lackieren -->würde ich dringend empfehlen.
      - Mischbecher
      - Lacksiebe 125
      - Silikonentferner
      - Waschbenzin fürs Reinigen der Pistole etc.
      - Reinigungsset für jeweils eine Pistole
      - Pistolenfett
      - Fusselfreie Papiertücher
      - Staubbindetücher/ Honigtücher
      - Schleifpapier und Schleiffließ gerade das Fließ erleichtert das Anschleifen an doofen Stellen ungemein.
      - Klebeband und Abdeckpapier! Keine Abdeckfolie direkt an Stellen/Übergänge die mit angesprüht werden.

      Ich habe sehr viele Sachen beim autolackcenter gekauft. Sind recht gute Preise und sie haben fast alles da. Oftmals auch Markenware.

      Zum Material kann ich nicht so viel sagen da ich bislang nur die Sachen von denen verarbeitet habe und ich keinen Vergleich zum Profimaterial habe.

      Ich persönlich finde es im zwei Schichtsystem also Basislack und anschließend Klarlack besser.

      Als Tipp, den ich leider auch erst später umgesetzt habe: Es gibt ein Autolackierforum da sind einige Profis unterwegs die sehr hilfsbereit sind. Da einfach vorher mal beschreiben mit welchen Materialen du was machen möchtest. Gerade die Sache mit der Verträglichkeit der Materialen untereinander ist ziemlich komplex.
      Auch wegen deinem Plan auf eine bestehende nicht Serienlackierung zu lackieren. Wahrscheinlich wirst du hier mit Epoxygrundierung isolieren müssen.

      WB = Basislack auf Wasserbasis (heute Standard in Betrieben)
      Konventionell = Basislack auf Lösemittelbasis (darf offiziell eigentlich nur noch für Restaurationen von Oldtimern verkauft werden)

      Viel Spaß und gutes Gelingen!
    • Zum Kompressor/Wasserabscheider: wenn das Gerät Kotzgrenze läuft, hast du durch die starke Erwärmung viel Kondenswasser.
      Der Wasserabscheider bringt da dann auch quasi nix, weil das ja kein Kondenstrockner ist; die feuchte, warme Luft zieht da einfach durch.
      WB ist in dem Zusammenhang sehr empfindlich, ändert auch gerne die Farbnuance bei Temperaturunterschieden.

      Von irgendwelchen 'Hausmarkenlwawack' kann ich nur abraten.... wenns günstiger sein soll, evt auf 'Zweitschienenlack' statt Premium gehen. Konkret z.b. Mipa statt Glasurit o.ä.

      N vernünftiger Onlineladen wär 'Lackzentrum Bautzen', die haben ne gewachsene Struktur mit Ladengeschäft und Leute am Telefon, die selber Lackierer sind. Betreiben sogar n Forum...
      Wär auch vorsichtig mit Verallgemeinerungen, speziell was Epoxy betrifft.. wenn du das z.b. schleifen willst, hört der Spaß oft auf.
    • Erstmal danke für den ganzen Input, das hilft schon alles enorm. An der Frage mit dem Wasserbasiert = WB seht ihr ja schon, das ich da noch nicht 100%ig drin bin :D

      Etwas unsicher bin ich mir halt noch mit dem generellen Lackaufbau. Also z.B. wann nimmt man nach der EP Grundierung noch Füller oder lieber gleich Grundierfüller ?

      Alle Unterschiede zwischen Einschichtlack und dem Zweischichtsystem hab ich auch noch nicht verstanden. Soweit ich das verstehe, ist das Zweischichtsystem immer wasserbasiert und nur das Einschichtsystem noch lösemittelbasiert ? Oder bekommt man lösemittelbasierte Sachen eh nur noch für den Export ? Braucht man für wasserbasiert extra Lackierwerkzeug ? Ich wollte mir am Unterboden, Innenraum und Motorraum eigentlich den zusätzlichen Schritt mit Klarlack sparen. Wie handhabt ihr das ?

      Ich lackiere ja auf einen Mix aus Altlack, 1K Grundierung (Brantho) und blankem Metall. Teilweise werde ich ums Schleifen von Unebenheiten nicht komplett herumkommen, z.B. an einer geschweißten Stelle am Windlauf. Ansonsten ist mir das relativ egal, es muss halt keine Show and Shine Lackierung werden, soll aber auch nicht komplett ka*** aussehen ;)
    • Auf Brantho lacken geht gern in die Hose...
      Für WB solltest du dafür geeignete Lackierwerkzeuge und Abdeckmaterialien haben....
      Mit 1S oder 2S hats mal grundsätzlich nichts zu tun, obs WB ist oder nicht....

      Grundierfüller ist Grundierumg und Füller in einem. Kann alles aber nichts richtig *lol*
      Grundierung wär z.b. altbekannt 'Rotbraun', Zinkspray oder als 2K auch Epoxy. Auf 2K kannst problemlos spachteln.... auf 1K nicht immer....
      Füller ist meistens Acrylmaterial... stinkt zumindest ned so wie Polyester *schildhau*
      Achja, Spachtel immer 2K!
    • ich habe mit Brantho sehr gute Erfahrung gemacht, wichtig ist das man es mindestens drei Tage trocknen lässt.
      Geht also nur wenn man sich Zeit lässt.
      Außerdem lässt es sich auch relativ dick (dünn in mehreren Schichten) auftragen und kann dadurch auch kleine Fehler überdecken. Einzig beim schleifen ist es etwas widerspenstig und setzt das Schleifmittel schnell zu.
      Nassschliff geht aber relativ gut.

      Lösemittelbasiert bekommst du ohne Probleme, bei Korrosionsschutzdepot musst du z.B. nur bestätigen das es für eine Restauration verwendet wird.
      Habe ich immer mit ruhigem Gewissen bestätigt :D
    • Bezüglich der Lackierpistole: Habe auch eine Iwata, Modell AZ4 Junior. Für große Flächen etwas zu klein, nehme sie fast nur für Modellbau. Eine Tür + Kotflügel gleichzeitig geht allerdings wunderbar. Super Qualität für das Geld.
      Als Lacke nehme ich lösemittelbasierte mit hohem VOC. Beim Preis zeigt sich auch die Qualität. Ein Glasuritlack kostet das drei bis vierfache von einem günstigen ebay Lack. Das Finish, Endergebnis ist beim Glasurit dafür hochwertiger - was aber nicht heißen soll die anderen Lacke nichts taugen. Für eine hochwertige Lackierung sollte aber darauf zurückgegriffen werden.
      Als Tip für blanke Alufelgen. Da habe ich von Mipa einen speziellen Aluklarlack genommen. Vor drei Jahren auf die geschliffenen Felgen aufgetragen und sie sehen noch top aus. Kein Winterbetrieb.

      Scirocco 2 GT2 16V Umbau
      Megasquirt 3 MS3x - Voll Sequentiell :)
    • SciroccoRüdi schrieb:

      Die Frage wäre jetzt, was ihr so im Einsatz habt und womit ihr gute Erfahrungen macht.
      Hallo,

      ich hab vor 2 Jahren eigentlich nur zum ausbessern neben einem normalen Liter mit Härter / Verdünner für die Pistole (den ich bisher nicht verwendet habe) 2K Sprühdosen von profiautolacke gekauft. Das Hauptproblem war halt dass ich keine Wasserbasis wollte wegen der Klarlackschicht. Von daher war die Idee den Wagen zum Lackierer zu geben eigentlich erledigt.

      Ich hab dann mit 2 Sprühdosen das Heckblech, das Seitenteil bis zur Sicke (ich wollte nicht das ganze Seitenteil bis zum Dach "versauen") und die Stoßstange (der Citi hat größentechnisch eine wie die späten Cabrios) lackiert. Grundierung ist "Washprimer" von Mipa (Altlackspende meines Lieblingsarbeitgebers), Spachtel Metallspachtel von Nigrin. Halt alles 2K. Bin immer noch zufrieden. Lackiert unter freiem Himmel.

      Die Firmal Profiautolacke ist es geworden weil es nebenbei ziemlich schwierig war die Südafrika Farbe überhaupt zu bekommen. Die konnten.

      Grüße, Jörn

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Jörn ()